Liebe Leser:innen

In einer Zeit globaler Herausforderungen und Krisen sind es oft düstere Szenarien, die unseren Blick auf die Zukunft prägen. Doch gerade jetzt braucht es mehr als Warnungen – es braucht optimistische und ermutigende Visionen. Positive Narrative und inspirierende Zukunftsbilder eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten, sondern geben Orientierung, schaffen emotionalen Halt und wecken die Bereitschaft, aktiv Veränderung mitzugestalten. Sie können zeigen, dass ein gutes Leben für alle erreichbar ist, ohne dass dies mit Verzicht oder Verlust einhergehen muss.

In dieser Ausgabe widmen wir uns Ideen und Ansätzen, wie solche zukunftsweisenden Geschichten entstehen und welchen Beitrag sie zu einer nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft leisten können. Von kreativen «Hacks», um Verhaltensmuster zu durchbrechen, bis hin zu realitätsnahen Visualisierungen einer regenerativen Zukunft zeigen die folgenden Beiträge, wie unsere Zukunft greifbar und erstrebenswert wird.

Larissa Holaschke

Der Zukunftsforscher Christoph Wey beschreibt das swissfuture-Experiment eines Impact-Nachmittags, bei dem gemeinsam mit 35 Teilnehmenden aus unterschiedlichen Disziplinen Zukunftsideen und -bilder als Bestandteile eines positiven Narrativs beschrieben werden sollten. Ziel war es, die Vorteile eines nachhaltigen Lebensstils zu betonen, nicht als Verzicht oder Einschränkung, sondern als Gewinn für Einzelne und die Gemeinschaft. Gleichzeitig markierte der Impact-Nachmittag den Auftakt zur vertieften Auseinandersetzung von swissfuture mit dem Thema neuer Narrative, das nun weitergeführt wird.

Wie können wir heute die Geschichten erzählen, die morgen unsere Welt verändern?

Wie gesellschaftlicher Wandel ohne Zwang, Strafen oder Regeln möglich ist und durch starke, positive Narrative und Ästhetiken inspiriert werden kann, haben Stefan Baumann und Europa Bendig von der Innovationsagentur STURMundDRANG untersucht. Sie haben Möglichkeiten und Narrative einer «warmen» Transformation erforscht und teilen mit uns kreative «Hacks» und Denkanstösse, um eingefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue Wege des Denkens und Handelns anzustossen.

Severin Marty von ProClim, dem Forum für Klima und globalen Wandel der Akademien der Naturwissenschaften Schweiz (SCAT), zeigt in seinem Beitrag, wie lösungsorientierte Kommunikation den Klimawandel nicht als lähmendes Schreckensszenario darstellt, sondern durch handlungsorientierte Zukunftsbilder Perspektiven eröffnet. In Zusammenarbeit mit der Fachrichtung Knowledge Visualization der Zürcher Hochschule der Künste und der Gemeinde Burgdorf haben Studierende mit wissenschaftlich fundierten Illustrationen neue Ansätze in der Klimakommunikation erprobt.

Der Wirtschaftspsychologe und Verhaltensökonom Moritz Jäger berichtet, wie er Menschen dazu bringt, ihre persönlichen Geschichten über ein nachhaltiges Leben zu erzählen – ohne dabei direkt über Nachhaltigkeit zu sprechen. Begleitet wird sein Beitrag von «Stories for Future»: authentische Geschichten, in denen Menschen erzählen, wie erfüllend ein gutes Leben sein kann und wie wenig es mit Verzicht zu tun hat.

Die systemische Transformationsbegleiterin Stella Schaller beschreibt in ihrem Artikel, wie Realutopien Wandel greifbar machen und warum Regeneration der Schlüssel zu einer lebenswerteren Zukunft ist. Fotorealistische Visualisierungen zeigen den Zürcher Paradeplatz und den St. Galler Bahnhofplatz im Jahr 2045. Sie vermitteln, wie sich der Alltag in einer nachhaltigen Welt anfühlen könnte – und wecken Begeisterung für Wandel.

Im Zukunftsinterview sprechen wir mit Ramona Sprenger, Vorstandsmitglied von swissfuture und Expertin für Digitalisierung und Gesellschaft. In der aktuellen Studie zur Zukunft der Schweiz erfahren Sie, warum die Schweiz zu den Ländern mit dem weltweit grössten Wachstumspotenzial durch generative KI zählt.

Der bevorstehende Jahreswechsel lädt uns dazu ein, innezuhalten und die eigenen Narrative zu reflektieren. Eine inspirierende Zeit und viel Raum für positive Zukunftsbilder wünscht


Larissa Holaschke