Liebe Leser:innen
Waren Sie in dieser Saison in den Winterferien? Und hatte es denn genug Schnee?
Schneearme Winter werden in Zukunft zum Normalfall, was Herausforderungen für den Wintersport und den Schneetourismus bedeuten. Und auch wenn der Schnee gefallen ist: Viele Menschen können sich den alpinen Schneesport kaum mehr leisten. Wie lange also wird es den Wintersport noch geben? Werden wir in Zukunft noch genug Schnee haben oder ihn künstlich produzieren können? Und wie kann die Schweiz den Pioniergeist im Wintertourismus für eine Neupositionierung nutzen? In dieser Ausgabe befassen wir uns mit der Zukunft des Wintersports, der eine grosse wirtschaftliche, touristische und kulturelle Bedeutung für die Schweiz hat.
Die Kulturwissenschaftler Boris Previšić, Nils Widmer und Jonas Frick vom Urner Institut «Kulturen der Alpen» blicken in die digital koordinierte Zukunft der Skigebiete, indem sie einen breiten Rückblick in die Wintersportgeschichte vornehmen.
Welche Zukunft hat der Wintersport?
Den Einfluss des Klimawandels auf das Skigebiet untersuchen die Umweltwissenschaftlerin Maria Vorkauf und die Biologin Erika Hiltbrunner. In ihrer Fallstudie für Andermatt+Sedrun+Disentis gehen sie der Frage nach, ob es am Ende des 21. Jahrhunderts noch möglich sein wird, genug Schnee zu produzieren und Ski zu fahren. Dabei berücksichtigen sie auch den Wasserverbrauch für die technische Beschneiung.
Schneearme Winter werden Folgen für den alpinen Wintertourismus haben. Wie kann sich dieser neu positionieren, wenn immer weniger Schnee fällt oder dieser ganz ausbleibt? Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB, gibt Einblick in das internationale Kooperationsprojekt «Beyond Snow», das die Zukunft des alpinen Wintertourismus angesichts rückläufigen Schneefalls und der veränderten Bedürfnisse im Tourismus untersucht.
Der Fotograf Lois Hechenblaikner, dessen umfassendes Werk geprägt ist von einer komplexen Auseinandersetzung mit den Alpen und deren Wandel, die der Tourismus hervorruft, zeigt Aufnahmen aus seiner Bildserie «Gletscherpathologie». Er beschäftigt sich darin mit der Praxis des Konservierens von Gletscherteilstücken, etwa an Stellen, an denen das Abschmelzen für Skifahrende einen unüberwindlichen Abbruch zur Folge hätte.
Ist der Skisport Opfer oder Täter in der Klimakrise, da er sowohl zu dieser beiträgt als auch von ihren Auswirkungen betroffen ist? Antonia Böckmann von Sports for Future e. V. diskutiert in ihrem Beitrag, inwiefern Traditionen künftig dringend zu überdenken sind, um stattdessen umweltfreundliche Praktiken einzuführen, damit der Skisport eine Vorreiterrolle bei der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele übernehmen kann.
Auf der swissfuture-Mitgliederversammlung 2023 wurden fünf neue Mitglieder in den Vorstand gewählt. In den folgenden Ausgaben interviewen wir sie zu ihren Zukunftsvorstellungen, inhaltlichen Schwerpunkten und persönlichen Haltungen. Den Auftakt macht Patrick Wilhelm, er ist Innovationsexperte im Gesundheitsbereich und erforscht in seinem PhD den Einfluss von spekulativem Design im Kontext des Alterns.
In der Rubrik Studien zur Zukunft der Schweiz zeigt der WWF Zukunftsbilder, die visualisieren, wie die Klimakrise heimische Landschaften wie den Aletschgletscher künftig verändern könnte. Ausserdem finden Sie in der Rubrik die Erkenntnisse des Hoffnungsbarometers 2024.
Eine inspirierende Lektüre wünscht
Larissa Holaschke